Projekte
Bericht von MR. Dr. Georg Rothenpieler:
Die Kärntner Urforelle
120000 Jahre deckte die Eiszeit Europa und unsere Alpenheimat zu. Dann begann sie sich zurück zu ziehen und seit ungefähr 10000 Jahren bestehen die derzeitigen klimatischen Verhältnisse.
Und unsere heutige Natur konnte sich wieder voll entfalten. Wieder konnten die verschiedensten Lebewesen und Pflanzen Erde und Wasser besiedeln. Luft und Sonne gaben ihnen die Kraft zum gesicherten sich entwickeln, Leben und Überleben. Und auch unsere Bachforellen konnten sich bis in die quellnahen Bächlein ausbreiten und so eine sichere Lebensgrundlage finden.
Sie entwickelten dabei in ihrer Anpassung an die jeweiligen Umweltbedingungen eigene Gene, die sie stark und widerstandsfähig werden ließen und so gesunde Stämme bildeten. So lebten sie urig, bodenständig und allen Gefahren trotzend und würden es heute noch, wenn nicht der Mensch in seiner Unbedachtheit störend in den Ablauf der Natur eingegriffen hätte!
Aber dazu eine kurze, fischereifachliche Aufklärung:
Bachforellen sind in Europa weit verbreitet, aber auch in Afrika und Asien. In Europa unterscheiden wir im Wesentlichen vier in ihren Genen doch sehr voneinander abweichende Stämme, je nach dem, in welches Meer ihre Lebensgewässer abfließen beziehungsweise münden:
der Atlantische Typ: in Gewässern, die in den Atlantik münden;
der Mittelmeer Typ: die Bäche und Flüsse münden dort;
der adriatische Typ: münden in die Adria (Marmorata der Soca!)
der donaustämmige Typ: fließen in die Donau und in das Schwarze Meer; in Kärnten über die Drau.
Ausnahmen in Österreich:
Vorarlberg; über den Rhein in den Atlantik,
Oberösterreich: zwei kleine Grenzbäche fließen über die die Elbe in den Atlantik.
Hier erlaube ich mir, eine – wenn, wohl äußerst seltene – Frage aus meinen Überlegungen anzuführen, die keineswegs ihre Richtigkeit haben muss: Rhein – Main – Donaukanal: wäre hier eine Einwanderung möglich? Angeblich sollen schon vereinzelt Aale in der Donau vorgekommen sein? Jeder Stamm ist also seinem Gewässer voll angepasst. Doch diesen so wertvollen Zustand störte der Mensch in seiner Unvernunft, in dem er in seiner Gewinnsucht durch Überfischung die Stämme verminderte und zum Nachbesatz auf Gen – fremde, aber wirtschaftlich eben günstigere Züchtungen zurückgriff.
So wurden vorwiegend dänische, also atlantisch stämmige Fische besetzt, die unseren Gewässerbedingungen nur vermindert gewachsen waren.
Nur zum Verständnis: der höchste Berg Dänemarks ist nur 170 Meter hoch, die dortigen Forellen leben von Meeres – bis knapp 150 Meter Seehöhe unter wesentlich anderen biologischen Bedingungen. Sie sind daher unseren klimatischen Anforderungen von über 400 Meter Seehöhe bis an die Baumgrenzen wohl nur schlecht gewachsen. Und die Aussagen unseres erfahrenen emeritierten Landesfischereiinspektors Dr. Wolfgang Honsig – Erlenburg sprechen von 80 % Verlust des Besatzes durch solche Fremdforellen, während die einheimischen, bodenständigen, seit Jahrtausenden hier lebenden und angepassten Urforellen bei Besatz einen Ausfall von nur ca. 20 % haben.
So kann man sicher sein, dass dieselben sich besser schützen können vor Beutegreifern wie Kormoran, Reiher, Gänsesäger und Fischottern sowie gegen Unwetter und Hochwasser. Darüber machten sich seit Jahren echte – und damit meine ich diejenigen die die Natur als GANZES sehen und auch verstehen – Schützer derselben im und um den Nationalpark Hohe Tauern Gedanken, auch bei den Fischen wieder den Urzustand herzustellen.
So ist es das große Verdienst des Obmannes der Sektion Kärnten des österreichischen Naturschutzbundes, Mag. Klaus Kugi, in bisher in vier Bächen in Kärnten die „Urforelle“, wie wir jetzt vereinfacht die autochthone, donaustämmige Bachforelle nennen, zu finden, wobei der wissenschaftliche Beweis derselben durch die zoologische Fakultät der Universität Graz mittels Analysen, vor allem durch Mitochondrien – und DNS (=DNA) – Bestimmungen gesichert wurde.
Und das größte Vorkommen dieser Art besteht im oberen Görtschitztal, also im Einzugsgebiet der Gurk.
So wurde das „Projekt Urforelle“ gegründet und damit bietet sich in den nächsten Jahren zunehmend die Möglichkeit, nur mehr diesen reinen Stamm in unsere Gewässer einzubringen. Die Züchtung erfolgt unter wissenschaftlicher Obsorge und mit fachlicher Kompetenz und Liebe zur Kreatur durch Dipl. Ing. Markus Payr in seiner Fischzuchtanstalt Gut Hammer in Sirnitz.
Schon wurden erste Besatzmaßnahmen mit Erfolg in einem Bergbächlein oberhalb Eberstein sowie in der Wimitz im Fischereirevier der Stadt St: Veit an der Glan durchgeführt. Und derzeit stehen noch für 2011 gut 20000 Besatzfische zur Verfügung. So kann einerseits dem Fischereigesetz entsprochen werden, nur autochthone Stämme in unsere Gewässer einzubringen und andererseits würde der Vision und dem berechtigtem Wunsch unseres Landesfischereiinspektor Erfüllung zuteil, die Reviere unseres Bezirkes St. Veit an der Glan, also die Gurk mit Metnitz, Olsa und Görtschitz wieder in den ichthyologischen Urzustand zurückzuführen. Und bei nachweislichem Erfolg vielleicht Bezirksgrenzen überschreitend auch die obere Gurk bis zu ihrem Ursprung in dieses Projekt einzubeziehen und damit die Fischereireviere merklich aufzuwerten.
So möge dies allen Fischereiberechtigten, Fischereiausübungsberechtigten, Fischereiaufsichtsorganen und ausübenden Fischern ein Herzensanliegen sein zum Wohle der Natur, zur Verbesserung der Fischbestände und zu unser Aller Freude an der Ausübung des Fischfanges!
Glan beim Industriepark St.Veit an der Glan
Ausgangssituation:
Im Zuge der Errichtung des Industrieparks St. Veit/Glan wurde an der Glan in den Jahren 2008/2009 auf Initiative des Landes ein Aufweitungsbereich geschaffen.
Renaturierungsbereich:
Aufweitung eines 270 m langen Flussabschnittes beim Industriepark St. Veit/Glan.
Maßnahmen:
- Aufweitung des ursprünglich 8 m breiten Flussbetts auf 15 m und Neustrukturierung
- Schaffung einer kleinen Insel mit 2 Gewässerarmen
- Abflachung der steil abfallenden Uferbereiche
- Linksufrig Anbindung eines Seitenarms mittels 2 Rohrverbindungen
Die Insel ist heute weitgehend verlandet und an den Ufergehölzen sind unmittelbar bei den Rohrverbindungen Biberspuren durch gefällte oder angenagte Bäume sichtbar.
Glan im Zollfeld
Ausgangssituation:
Im Zollfeld und in den nördlichen Stadtteilen der Landeshauptstadt Klagenfurt liegen 745 Häuser im unmittelbaren Hochwassereinflussbereich. Die Maßnahmen Zollfeld wurden auf Initiative des Landes Kärnten getroffen, um einerseits den Hochwasserschutz zu verbessern, und andererseits den ökologischen Wert der Glan in einem historisch stark verschmutzten Abschnitt durch Renaturierung nachhaltig zu heben. Mittelbar verbessern diese Maßnahmen für 120.000 Einwohner den Hochwasserschutz.
Renaturierungsbereich:
Der Renaturierungsbereich liegt knapp unterhalb des Industrieparks St. Veit/Glan bis Maria Saal. Die Renaturierungsarbeiten begannen 2014 und wurden 2018 abgeschlossen.
Maßnahmen:
- Errichtung eines Retentionsbeckens mit einem Fassungsvermögen von 3 Mio. m³ Wasser zum Schutz der Gemeinde Maria Saal
- Bau von bis zu 5 m hohen Dämmen mit 1,8 km Länge und Bau eines Wehres aus Stahlbeton
- Flussaufweitung auf über 2,5 km Länge zur ökologischen Verbesserung der Glan, teilweise Verbreiterung auf über 40 m
Ausgangssituation:
Die Gründe für die Regulierung der Olsa bestanden in erster Linie in der Erweiterung der landwirtschaftlichen Flächen und im Hochwasserschutz des Friesacher Ortsteils Olsa. Im Jahr 2003 wurde im Zuge der Endvermessung des öffentlichen Wassergutes ein Grundstück identifiziert, welches die Möglichkeit für eine Renaturierung bot. Auf Antrag der Stadtgemeinde Friesach wurde von der Abteilung Wasserwirtschaft beim Amt der Kärntner Landesregierung ein Renaturierungsprojekt erarbeitet.
Renaturierungsbereich:
Zwischen Flusskilometer 4,3 und 4,5 (Olsa flussaufwärts ab Einmündung in die Metnitz): Die Olsa wurde am rechten Ufer nördlich der Siedlung Höfl auf einer Länge von ca. 120 lfm aufgeweitet.
Maßnahmen:
Einseitige Erweiterung des Bachbettes, rechtsufrig, mit einem Inselteil (Sandbank) in der Mitte und einem langsamer fließenden Flachwasserbereich im rechten Seitenarm
Aktuell ist die Sandbank mit Sträuchern und Bäumen bewachsen (siehe Abbildung)